Kategorien Archiv: Allgemein

Linda Berger: Überwucherungen

Edition Jugendfrei 21

Als Linda Berger vor einigen Jahren nach Wien kam, um hier an der Universität für angewandte Kunst in der Abteilung Grafik / Druckgrafik zu studieren, beschäftigte sie sich zuerst mit den Erfahrungen in der ihr fremden Stadt. In schwungvoll gezeichneten Alugrafien hielt sie ihre Eindrücke von der Wiener Architektur fest, in Photoradierungen verarbeitete sie Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen. Über die kleinformatigen Photoradierungen druckte sie im Siebdruck frei assoziierte Strichlagen, in denen sie ihre Empfindungen zu den einzelnen Menschen und Situationen auszudrücken suchte. (vgl. dazu Um:Druck Nr.15, S.9) Diese Methode der nonverbalen, gestischen Kommunikation, des künstlerischen Kommentars zu den Erfahrungen hat Linda Berger nun zu großer Selbständigkeit weiterentwickelt. Bereits in ihrer gemeinsam mit Jeremias Altmann gestalteten großformatigen Kaltnadel-Arbeit „Hybrid“ (vgl. Um:Druck Nr.19, S.4), in der die beiden KünstlerInnen Motive von Amateur-Urlaubsfilmen aus den 1970er Jahren verarbeiteten, gewinnen die kleinen Striche, die sich zu Bündeln und Flächen zusammenschließen, dynamisches Eigenleben.

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Madalina Zaharia: Ohne Titel

Edition Jugendfrei 25

Die Narrative der Symbole und Zeichen

In dem graublauen, nebelhaften Dunst, der über dem Blatt liegt, erkennen wir den Rücken einer vermutlich männlichen Gestalt, die vorwärtsschreitend eine schwere Last, einen gewaltigen Steinquader, trägt. Die Gestalt wirkt aber gar nicht belastet, eher lässig und leicht balanciert sie das Gewicht auf dem rechten Arm. Darüber oder davor erkennen wir einen schwarzen senkrechten Strich, der durch seine Stärke fast an einen Balken erinnert. Daneben, die gedachte Verlängerung des Balkens kreuzend, schwebt ein dünnerer Strich in schräger, raumgreifender Lage.

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Robert Sydlik: Matango

Edition Jugendfrei 26

Matango am Rennrad

Schwarzer Druck auf dunkelblauem Papier: fast geheimnisvoll wirkt das Blatt, erweist sich aber bei näherem Hinsehen als realistische Abbildung eines Radrennens im heurigen Sommer. Unter wolkenverhangenem Himmel erkennen wir schwarze Regenschirme, zwischen denen sich der dichte Pulk der Radrennfahrer durchdrängt. Und wir erkennen den heftigen Wind, der den strömenden Regen vor sich her treibt und den tief über die Lenker gebeugten Sportlern ins Gesicht bläst. Eine charakteristische Szene für den Radsport im heurigen Sommer. Auch der Zielsprint der letzten Etappe der heurigen Österreich-Radrundfahrt Anfang Juli auf der Wiener Ringstraße fand im strömenden Regen statt: Sportler und Publikum, darunter ich, waren patschnass.

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Mina Rakidzic: The Subway

Edition Jugendfrei 27

Wir blicken in einen Tunnel, der uns seltsam anmutet: eine in Bau befindliche U-Bahn-Station? Eine zerstörte Station? Der Boden uneben, an den Wänden die Spuren der Bagger und Tunnelbaumaschinen. Trotzdem scheint im Hintergrund ein Zug einzufahren. Eine etwas verstörende Situation.

Die Arbeit für die „Edition Jugendfrei” stammt von Mina Rakidzić, einer Künstlerin aus Belgrad. Wer Belgrad nur als Tourist kennt, weiß: dort gibt’s keine U-Bahn. Doch, sagen die BelgraderInnen, unser „Graben“, eine Station der Linie Beograd – Novi Beograd liegt unter der Erde. Und es gibt unfertige, verlassene Stationen einer einstmals geplanten U-Bahn. In diesen Tunnels studiert Mina Rakidzić die Bauweise, die Proportionen, die Wände, die verrottenden Materialien, die Konstruktionen und Destruktionen. „Aber“, sagt Mina Rakidzić, „man muss von der Belgrader U-Bahn nichts wissen, denn ich zeige zwar eine bestimmte Station, aber eigentlich geht es mir um Licht, Schatten, Dunkelheit, Tiefe, Linien, Atmosphäre. Und mich interessiert eben der Underground.“ Zwar geht es ihr nicht vordergründig um die kulturellen und politischen Konnotationen von „Underground“, aber dass diese von den BetrachterInnen mitgedacht werden, ist ihr schon recht. Denn mit ihren Sujets ist sie sicher ein Teil des Belgrader kulturellen Undergrounds.

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Louis Szapary: Closed

Edition Jugendfrei 28

Der nunmehr letzte Beitrag zu unserer Edition Jugendfrei stammt von Louis Szapary, der bei Michael Schneider in der Klasse für Druckgraphik an der Universität für angewandte Kunst studiert. Louis Szapary, der auch mit einer Mappe über die Sieben Todsünden (siehe den Beitrag von Herwig Tachezi auf Seite 17 dieses Um:Drucks) hervorgetreten ist, ist Druckgraphiker. Das Malen, sagt Szapary, hat ihn nie wirklich interessiert, denn er sei vor allem und mit Begeisterung ein Zeichner. Und er habe eine Vorliebe für das traditionelle, analoge Handwerk. Gutes Handwerk ist für ihn ein wichtiges Qualitätskriterium für ein Kunstwerk, die schwarzen Hände des Druckers ein Nachweis des selbst geleisteten Arbeit.

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Was ist die Edition Jugendfrei in Um:Druck?

Was ist die Edition Jugendfrei in Um:Druck?

Arbeiten von Studierenden der Druckgraphik für SammlerInnen

Die Vorzugsausgabe von Um:Druck

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Zeichen Bücher Wissensnetze

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum in Leipzig wurde neu eröffnet und lädt zu einer Bildungsreise durch die Schrift- und Mediengeschichte, von der Keilschrift zum Binärcode ein. Von Philipp Maurer

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Nackte Männer?

Von Oktober 2012 bis März 2013 zeigte das Wiener Leopold-Museum die Ausstellung „Nackte Männer“. Tatsächlich sind auf fast allen Arbeiten Männer abgebildet, allerdings sind erstaunlich viele eben nicht nackt, was Überlegungen zum Umgang mit dem Begriff „nackt“ herausfordert. Von Leonore Maurer

Die älteste der gezeigten Arbeiten ist eine altägyptische Skulptur aus der 5. Dynastie (um 2400 v.Chr.), die neueste, ein Laserchrome Farbdruck von Elmgren & Dragset, stammt aus dem Jahr 2009. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der westlichen Kunst der „Klassischen Moderne“. Saaltexte und Katalog betonen als einen Zweck der Ausstellung, die sich wandelnde Einstellung zur männlichen Körperlichkeit zu illustrieren. Aber das ist nicht einfach mit den Bildern nackter Männer abgehandelt: Da gibt es etliche Werke, die überhaupt keinen Mann darstellen, sondern etwa eine Frau (Maria Lassnig: Woman Laokoon, 1976) oder ein männliches Geschlechtsorgan (Louise Bourgeois: Filette, 1999). Letzteres könnte die Vermutung nahelegen, es gehe um die Nacktheit eben dieses Teils des männlichen Körpers. Was aber nicht stimmen kann, denn eben dieser Teil ist auf einer beachtlichen Anzahl der Darstellungen durch die Körperhaltung, einen Gegenstand, eine andere Person verborgen, durch den Bildrand abgeschnitten oder verhüllt durch Kleidungsstücke oder sogar durch das sprichwörtliche Feigenblatt (Gustav Klimt: Plakat zur 1. Kunstausstellung der Secession – Zustand vor der Zensur, 1898). Hier wirkt die betonte Nicht-Sichtbarkeit des thematisierten Objekts und rückt es in den Mittelpunkt der Interpretation.

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Zeit(lose) Zeichen – in der Zeit verankert

Die große Ausstellung „Zeit(lose) Zeichen“ im Wiener Künstlerhaus (13. Dezember 2012 bis 17. Februar 2013), kuratiert von Christina Maria Holter und Barbara Höller, versammelt künstlerische Positionen, die sich in unterschiedlicher Intensität und Trefflichkeit auf das Werk des Wiener Philosophen und Bildstatistikers Otto Neurath beziehen. Von Philipp Maurer

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Gerhard Gutruf: Lernen von den Meistern

Gerhard Gutruf: Lernen von den Meistern

Gerhard Gutrufs kleine Variationen nach alten Meistern. Von Philipp Maurer

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UM:DRUCK

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